Foto Ruth Stofer - The Turn of the Screw, Opèra National de Lorraine

Die grosse Gereiztheit


nach „Der Zauberberg“ von Thomas Mann
Schiffbau/Halle, Schauspielhaus Zürich
Premiere 15. Mai 2019


Regie Karin Henkel, und Ensemble, unter der finalen Leitung von Maximilian Enderle (Regie) und Viola Hasselberg (Dramaturgie) / Bühne Thilo Reuther / Kostüme Adriana Braga Peretzki  / Musik Alain Croubalian / Chorleitung Christine Gross / Video Kevin Graber, Ruth Stofer / Support Sounddesign Arvild Bauld / Regieassistenz Maximilian Enderle

BESETZUNG
Mit Christian Baumbach, Ludwig Boettger, Gottfried Breitfuss, Carolin Conrad, Fritz Fenne, Katrija Lehmann, Isabelle Menke, Michael Neuenschwander, Lena Schwarz, Friederike Wagner, Milian Zerzawy, Alain Croubalian, Kay Buchheim, Matthias Lincke
 
Das vorletzte Kapitel von Thomas Manns 1924 erschienenem Roman heisst „Die grosse Gereiztheit“. Plötzlich bricht in der feinen Gesellschaft lungenkranker Sanatoriumsgäste auf dem „Zauberberg“ eine unheimliche Zanksucht und Bösartigkeit aus. Thomas Mann lässt auf die grosse Gereiztheit das Schluss kapitel „Donnerschlag“ folgen, den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Flachland, der auch die Hauptfigur Hans Castorp auf eines der europäischen Schlachtfelder ausspuckt. Man hätte es wissen können, aber die feine Gesellschaft hat die Information gepflegt umgangen und ist so zum Opfer einer katastrophalen Umwälzung geworden. Frank Schirrmacher attestiert Thomas Mann eine phänomenale Intuition und liest den Roman als „Sensibilitätsschulung für das Eintreten unerwarteter Ereignisse“. In einem angespannten Europa 2019, dessen Nachkriegsordnung längst der Vergangenheit angehört, entwickelt die Regisseurin Karin Henkel ihre ganz eigene Lesart dieses komplexen Stoffes.